Und am Ende steht ein Neuanfang
19. März 2017 – ganz Bonn hält den Atem an. Warum? Das 18-stöckige, 60 Meter hohe und 48 Jahre alte Bonn Center wird gesprengt und macht damit Platz für ein neues, modernes Stadtquartier. Nach dem AfE-Turm in Frankfurt ist dies die zweitgrößte Gebäudesprengung in einem Stadtgebiet in Deutschland. Für alle Projektbeteiligten der Stadt Bonn, für Feuerwehr und Polizei sowie insbesondere für die Projektentwickler Art-Invest, das Abbruchunternehmen AWR und dem Sprengmeister Eduard Reisch enden zu diesem Zeitpunkt viele Monate akribischer Vorbereitungszeit. „Letztendlich konzentrieren sich Monate der Planung und Vorbereitung auf wenige Sekunden“, fasst es Projektleiter Thomas Leise treffend zusammen.
Doch zuvor wird das Bonn Center in seinen Rohbauzustand zurückversetzt und besteht nur noch als Skelett aus Beton und Stahl. Alle anderen Elemente wie Fenster, Türen und Kabel sowie sämtliche Schadstoffe werden entfernt. In insgesamt 1.500 Löchern befinden sich 250 kg Sprengstoff. Schutzmaßnahmen wie Fallbetten und Gräben, Schutzwälle zur Nachbarschaft, Abdeckungen der Sprengzonen mit Vlies und Maschendraht werden zur Sicherheit installiert. Für die Anwohner besteht eine Evakuierungszone (100 Meter) sowie ein Sicherheitsradius (200 Meter), der während der Sprengung nicht betreten werden darf.
Um 11:00 Uhr ist es dann soweit und das Bonn-Center – mehr als 50.000 Tonnen Beton und Stahl – legt sich in einer kontrollierten Abbruchsprengung wie geplant nieder. Zunächst erfolgt die Sprengung der Stützen im Erd- und ersten Obergeschoss, worauf das Gebäudeskelett vertikal kollabiert. Nach einer kurzen Zeitverzögerung werden Keile in die tragenden Kernbereiche im vierten Obergeschoss gesprengt, worauf diese wie berechnet in das dafür vorbereitete Fallbett fallen. Die anschließende Staubwolke wird durch eine Nebelwand der Feuerwehr und den Regen eingedämmt. Viele Zuschauer und zahlreiche Pressevertreter erlebten das Spektakel live vor Ort. „Die Sprengung ist wie geplant gelaufen“, zeigt sich Sprengmeister Eduard Reisch von Reisch Sprengtechnik zufrieden. „Alles fiel dahin, wo es hinfallen sollte und weder Personen noch Objekte wurden beschädigt.“
Erleben Sie die Sprengung noch einmal hautnah und aus allen Blickwinkeln in unserem Video!